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Ökologische Infrastruktur

Wir alle sind auf eine funktionierende Natur angewiesen und profitieren von Leistungen eines intakten Ökosystems: Sauberes Wasser, reine Luft, gesunde Nahrungsmittel sind nur naheliegende Beispiele. Damit diese Dienstleistungen von Ökosystemen langfristig gesichert werden können, beauftragte der Bund die Kantone landesweit eine Ökologische Infrastruktur zu planen und ein Konzept für deren Auf- und Ausbau sowie Unterhalt zu erstellen.

ökologische Infrastruktur

Wozu braucht es die Ökologische Infrastruktur

Für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind die noch vorhandenen geeigneten Lebensräume zu klein, zu isoliert und oft nicht von ausreichender Qualität. Schweizweit sind die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten bedroht. Auch im Kanton Obwalden steht es nicht viel besser um die Natur. Der Zustand von mehr als ein Drittel der Biotope von nationaler Bedeutung wird als negativ bis sehr negativ beurteilt. Auch der Zustand der vorhandenen Naturschutzzonen ist verbesserungswürdig. Der Kanton Obwalden hat für 19 National Prioritäre Arten eine grosse Verantwortung und es besteht für diese eine hohe Handlungspriorität. In den letzten Jahrzehnten wurden zwar auch im Kanton Obwalden zahlreiche Artenförderungsprogramme, Naturschutzprojekte und Aufwertungsmassnahmen umgesetzt, diese konnten jedoch lediglich den Rückgang der Arten- und Lebensraumvielfalt abbremsen.

Wenn wir unsere Lebensgrundlage auch für kommende Generationen erhalten möchten, müssen wir jetzt handeln. Deshalb wurde im Kanton Obwalden die Planung der Ökologischen Infrastruktur in Angriff genommen und ein sektorenübergreifendes Gesamtkonzept zur Naturförderung erarbeitet.

Die Ökologische Infrastruktur auf Youtube einfach erklärt; Bundesamt für Umwelt BAFU

Die ökologische Infrastruktur einfach erklärt (youtube.com)

Was ist eine Ökologische Infrastruktur?

Analog der Verkehrsinfrastruktur, die Dörfer und Städte miteinander verbindet und Zufahrten zu abgeschiedenen Häusern umfasst, braucht auch die Natur eine «Infrastruktur», um sich langfristig erhalten zu können. Wie wir eine Verkehrsinfrastruktur oder eine Wasserversorgung aufbauen und unterhalten, gilt es auch eine funktionierende Ökologische Infrastruktur aufzubauen und zu unterhalten. Nur vielfältige Lebensräume, die untereinander vernetzt sind und grosse Bestände von verschiedenen Tieren und Pflanzen beherbergen, sind stabil und können bestehen. Grosse Vielfalt bedeutet Stabilität und Stabilität brauchen wir, wenn sich das Klima verändert und eine Häufung von Extremereignissen wie Hitze, Trockenheit, Stürme, Starkregen uns und die Natur heimsuchen.

Wie wurde die Fachplanung Ökologische Infrastruktur und das Gesamtkonzept Naturförderung erarbeitet?

Die Erarbeitung der Fachplanung Ökologischen Infrastruktur erfolgte anhand einer Arbeitshilfe des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und umfasste zwei Schritte: In der Fachplanung wurden die bestehenden Naturwerte wie Flach- und Hochmoore, Trockenstandorte und weitere Flächen mit einer hohen Artenvielfalt im Kanton Obwalden zusammengetragen. Unter der Berücksichtigung von Defiziten und Potenzialen wurden Schwerpunkträume festgelegt, in denen Massnahmen die bestmögliche Wirkung erzielen. Sie sind das Grundgerüst einer funktionierenden Ökologischen Infrastruktur.

Orientiert daran erarbeitete die Fachstelle Natur und Landschaft in einem zweiten Schritt ein sektorenübergreifendes Gesamtkonzept Naturförderung. Im Gesamtkonzept Naturförderung werden konkrete Massnahmen beschrieben und terminiert. Allein für die Fachstelle Natur und Landschaft wurden über 40 konkrete Massnahmen definiert, um die Biodiversität zu fördern und zu erhalten. Die Massnahmen umfassen unter anderem die Qualitätssteigerung bestehender Biotope, die Neuanlage von artenreichen Flächen insbesondere im Siedlungsraum, die Bekämpfung von Neophyten und Öffentlichkeitsarbeit. Es enthält auch Handlungsempfehlungen für weitere zuständige kantonale Ämter sowie externe Partner. Als Umsetzungshorizont gilt das Jahr 2040.

Regierungsrat Dr. Josef Hess schreibt in der Einleitung des Gesamtkonzepts: „Es handelt sich um ein langfristiges Generationenprojekt, das von allen getragen werden muss – von Institutionen, Organisationen und allen Obwaldnerinnen und Obwaldnern". Viele Massnahmen werden von lokalen Land- und Forstwirtschaftsbetrieben sowie Unternehmen durchgeführt, was auch der regionalen Wirtschaft zugutekommt.

Einbezug von Gemeinden, Landeigentümer und Organisationen

Die Gemeinden, Korporationen, Bürgergemeinden und Teilsamen sowie Naturschutzorganisationen, der Bauernverband und weitere Interessengruppen wurden bei der Erarbeitung einbezogen. Ihre Rückmeldungen flossen in das Gesamtkonzept ein oder werden bei der Umsetzung berücksichtigt.

Ein Generationenprojekt wurde genehmigt

Der Regierungsrat hat am 22. Oktober 2024 die Fachplanung für die Ökologische Infrastruktur und das Gesamtkonzept "Naturförderung" genehmigt und das Amt für Wald und Landschaft mit deren Umsetzung beauftragt.

Mit dem Gesamtkonzept Naturförderung können die vorhandenen personellen und finanziellen Mittel im Bereich der Biodiversität in Obwalden zielgerichtet und wirksam eingesetzt werden. Zudem bildet das Gesamtkonzept eine Grundlage, die zur Verfügung stehenden Bundesmittel im Umweltbereich abzuholen.

Erste Massnahmen werden umgesetzt

Bereits im Winterhalbjahr 2024/25 wird die erste Massnahme aus dem Gesamtkonzept "Naturförderung" zusammen mit dem Forstbetrieb der Korporation Alpnach und einem lokalen Bauunternehmen umgesetzt: Die verschilften Amphibienlaichgewässer am Wichelsee werden ausgebaggert und der Wald aufgelichtet, um diese wichtigen Lebensräume wiederherzustellen.

ökologische Infrastruktur

 

Fachplanung Ökologische Infrastruktur Kanton Obwalden inkl. Karten-Anhang

Hier gehts zum Fachbericht Ökologische Infrastruktur des Kantons Obwalden.

Gesamtkonzept Naturförderung Kanton Obwalden

Hier gehts zum Gesamtkonzept Naturförderung des Kantons Obwalden.

Weitere Informationen zur Ökologischen Infrastruktur und die Arbeitshilfe des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zur kantonalen Fachplanung:

Ökologische Infrastruktur (admin.ch)

 

 

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